WHU - Otto Beisheim School of Management
Silicon-Valley-Unternehmer und Stanford-Professor Steve Blank
sieht Innovations-Aktionismus großer Unternehmen kritisch
Nicht nur in Fachkreisen
gilt er als einer der einflussreichsten Unternehmer und Forscher weltweit, was
Innovationen und Entrepreneurship angeht: Prof. Dr. Steve Blank von der
renommierten Universität Stanford. Im „WHU Most Awesome Founder Podcast“ der
privaten Wirtschaftshochschule und Start-up-Schmiede WHU – Otto Beisheim School
of Management erklärt der Vordenker, warum er viele Entrepreneurship-Aktivitäten
großer Unternehmen für großes Theater hält. Um Innovationen wirklich
voranzubringen, empfiehlt er andere Wege.
Düsseldorf/Vallendar. Innovationslabore, Beschleuniger, Inkubatoren – was
sich zunächst nach hoher Innovationskraft anhört und eher mit der Start-up-Szene
assoziiert wird, wird mittlerweile häufig auch von großen und etablierten
Unternehmen praktiziert. Durch diese und weitere klangvolle Maßnahmen sollen die
Firmen in Zeiten disruptiver Veränderungen wettbewerbsfähig bleiben. Dass es
sich dabei oft mehr um Schein als um Sein handelt und dass dadurch kaum
wirkliche Neuentwicklungen angestoßen werden, hat Steve Blank, Silicon-Valley-Unternehmer,
Stanford-Professor und Autor, herausgefunden. Seinen Standpunkt erklärt der
67-Jährige unter dem Titel „The Facade of Innovation“ (dt.: „Wenn Innovation
bloß Fassade ist“) im jüngsten WHU Most Awesome Founder Podcast.
Blank hat durch zahlreiche Beobachtungen in seinem Unternehmerleben
herausgefunden, dass angebliche Innovationstreiber oftmals nur dazu dienen, das
Unternehmen als besonders innovativ darzustellen. In Wirklichkeit haben die
Maßnahmen jedoch nur selten praktische Relevanz und werden dem Kunden gegenüber
gar nicht angewendet. Die Unternehmen haben zwar verstanden, dass sie
grundlegende technologische Umbrüche herbeiführen müssen, statt existierende
Produkte und Prozesse nur moderat weiterzuentwicklen. Was sie dabei jedoch
vergessen: Start-ups arbeiten unter völlig anderen Rahmenbedingungen. Sie sind
in vielerlei Hinsicht freier und können flexibler agieren. Im Resultat kopieren
große Unternehmen häufig Start-ups lediglich in ihren Herangehensweisen.
Im Podcast erklärt Steve Blank, warum das nicht zielführend sein kann und wie
Unternehmen ein solches „Innovationstheater“ vermeiden können. Zudem zeigt er
drei Maßnahmen auf, durch die sie tatsächlich grundlegende Innovationen
herbeiführen können. Dazu führt er beispielsweise an, dass das Management eine
klare Vision präsentieren muss, warum es grundlegende Innovationen für sinnvoll
hält, und dass die Initiativen dafür von den Kernaktivitäten des Unternehmens
abgekoppelt werden müssen.
Text und Foto: WHU