Security-GAU: 5,2
Millionen Computer in Deutschland nutzen alte
Windows-Versionen
ESET Analyse belegt, dass veraltete Betriebssysteme auf vielen PCs
installiert sind.
Jena (pts007/08.01.2021/09:30) - Windows-Betriebssysteme
haben in Deutschland bei Desktop-PCs und Notebooks einen Marktanteil von rund 80
Prozent. Die gute Nachricht: Ein Großteil der eingesetzten Geräte nutzt das
aktuelle Windows 10.
Doch ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt eine sehr
bedenkliche Sicherheitslage: 5,2 Millionen Geräte setzen auf veraltete Windows-Versionen.
Allein auf 4 Millionen Computern ist noch immer Windows 7 installiert, dabei
endete der Support für das Betriebssystem seitens Microsoft vor gut einem Jahr.
Und auf mehr als einer Million PCs ist Windows 8, XP oder Vista im Einsatz.
Betriebssysteme, die bereits seit Jahren nicht mehr aktualisiert werden.
Aufgedeckte Sicherheitslücken für diese Windows-Versionen werden nicht mehr
durch Microsoft-Updates geschlossen und können von Cyberkriminellen ausgenutzt
werden. Insbesondere das eingesetzte Betriebssystem ist eine wichtige Säule, um
die Sicherheit des Gerätes und des gesamten Netzwerks zu gewährleisten.
"Viele Anwender unterschätzen das Sicherheitsrisiko einer veralteten
Windows-Version. Eine Schwachstelle genügt und die Computer sind offen wie ein
Scheunentor für Cyberkriminelle", erklärt Thomas Uhlemann, Security Specialist
bei ESET. "Dieses Verhalten ist fahrlässig. Informationen über bekannte
Sicherheitslücken verbreiten sich in Untergrundforen rasant und werden für eine
Vielzahl von Angriffsszenarien verwendet." Äußerst problematisch kann sich der
Einsatz der Betriebssystem-Dinosaurier im Schadensfall auswirken. "Für
Unternehmen kann der Einsatz sehr teuer werden, sobald auf diesen Geräten
personenbezogene Daten verarbeitet werden, denn die EU-Datenschutzgrundverordnung
verlangt hier klar die Einhaltung nach Stand der Technik. Ebenso sind unter
Umständen Regulierungen durch Cyberversicherungen oder Finanzdienstleister im
Schadensfall hinfällig."
Millionen veraltete Windows-PCs sind weiterhin online
Die große Mehrheit (41 Millionen) der Desktop-PCs und Notebooks in Deutschland
haben das aktuelle Windows 10 im Einsatz. Rund 2 Millionen Geräte setzen
weiterhin auf 8.1, das noch bis 2023 Sicherheitsupdates erhält. Obwohl der
Umstieg auf Windows 10 von alten Versionen kostenlos möglich war, haben noch
rund 11 Prozent der Computer ein veraltetes Betriebssystem installiert. Das sind
über 5 Millionen Geräte allein in Deutschland. Für Internetnutzer bedeutet dies
ein enormes Sicherheitsrisiko.
Fahrlässigkeit bei Schäden durch Online-Banking
Dass die Zugangsdaten zum Online-Banking sowie die TAN-Nummer nicht an Fremde
herausgegeben werden sollen, ist vielen Anwender hinlänglich bekannt. Ein
modernes und stets auf dem neuesten Stand gehaltenes Betriebssystem gehört aber
ebenso zu den Sorgfaltspflichten wie der Einsatz einer modernen
Sicherheitslösung oder ein aktueller Browser. Im Schadensfall können Banken
einen Ersatzanspruch ablehnen, da der Kunde fahrlässig seine Pflichten
vernachlässigt hat. Auch Cyberversicherungen verweigern in vielen Fällen hier
eine Regulierung. Anwender sollten regelmäßig ihren Computer, den sie für das
Online-Banking nutzen, auf Updates checken.
Vier von fünf Computer haben Windows installiert
Windows dominiert bei Computern den Betriebssystemmarkt. Knapp vier von fünf
Geräten nutzen eine Version des Betriebssystems von Microsoft. Dahinter folgt
mit über 16 Prozent macOS. Nur rund 2 Prozent der Geräte nutzt eine Variante von
Linux.
Gefahren durch veraltete Software
In seinem aktuellen Artikel auf WeliveSecurity erläutert ESET Sicherheitsexperte
Thomas Uhlemann die Auswirkungen von veralteter Software und überholten
Betriebssystemen für Privatanwender und Unternehmen. Der Beitrag ist unter
diesem Link verfügbar: https://www.welivesecurity.com/deutsch/2021/01/08/eol-der-schrecken-nach-dem-support-ende/
Sicherheitstipps der ESET Experten
Windows aktualisieren: Auch wenn die Umstellung zunächst schwer fällt, sollte immer die neueste Windows-Version genutzt werden. Anwender, die noch auf alte Varianten wie 7 oder XP setzen, sollten schleunigst umsteigen. ESET empfiehlt Anwendern den Wechsel zu Windows 10. Eine Linux-Distribution kann aber auch eine gute Alternative darstellen.
Immer auf dem neuesten Stand sein: Das Betriebssystem, die Hardware sowie die installierte Software sollten immer aktuell sein. Anwender sollten bereitgestellte Updates umgehend einspielen. Empfehlenswert ist es, die automatische Updatefunktion, wenn verfügbar, zu aktivieren.
Sicherheitssoftware einsetzen:
Eine moderne Internet Security Software ist
Pflicht. Die Sicherheitslösung muss neben E-Mails und Webseiten auch
Wechselmedien wie USB-Sticks, die Netzwerkschnittstellen und den Arbeitsspeicher
auf Malware überprüfen.
Ebenfalls sollte die Lösung einen Exploit-Blocker
besitzen, der im Notfall zuverlässig schützt, wenn noch kein Update für die
jeweilige Software verfügbar ist.
Quelle: Text und Grafiken Creditreform