Stimmungslage der
Betriebe weiter verschlechtert
Die Rezession
in Deutschland hat im Handwerk deutliche
Spuren hinterlassen. Der Saldo aus positiven
und negativen Einschätzungen zur
Geschäftslage verringerte sich um 13,7
Zähler auf 48,3 Punkte. Dies markiert das
niedrigste Niveau seit mehr als zehn Jahren
und stellt gleichzeitig einen der stärksten
Einbrüche in den letzten 20 Jahren dar. Nur
noch 55,3 Prozent der befragten Betriebe
beurteilten ihre Geschäftslage positiv. Vor
einem Jahr lag dieser Anteil noch rund 10
Prozentpunkte höher. 7,0 Prozent der
Befragten bezeichneten die Geschäftslage als
mangelhaft oder ungenügend.
„Die schlechte Wirtschaftslage trifft
ausgerechnet die Handwerksbetriebe mit
voller Wucht. Kostensteigerungen, politische
Unwägbarkeiten und das Ende des Baubooms
führten zu einer historischen
Verschlechterung der Stimmungslage“, sagt
Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der
Creditreform Wirtschaftsforschung. Einzig
das Kfz-Handwerk habe dem Negativtrend
getrotzt und eine Verbesserung der
Geschäftslage gemeldet.
Umsatzerwartungen
gedämpft
Dem Handwerk
droht 2024 ein reales Umsatzminus. In der
Umfrage erwarten 27,2 Prozent der befragten
Betriebe sinkende Umsätze (Vorjahr: 16,8
Prozent). Höher als jetzt war der Anteil der
Pessimisten zuletzt während der Finanzkrise
2009. Nur knapp ein Viertel der Befragten
(24,2 Prozent) rechnet im laufenden Jahr mit
einem Umsatzplus (Vorjahr: 33,3 Prozent).
„Die Betriebe sehen 2024 kein Licht am Ende
des Tunnels. Die meisten erwarten
Umsatzeinbußen angesichts der schlechten
Rahmenbedingungen. Hier muss die Politik
wieder Vertrauen und Planbarkeit herstellen“,
betont Hantzsch. Sichtbarstes Zeichen der
schwachen Konjunkturprognosen ist der
Einbruch der Investitionsbereitschaft im
Handwerk. Diese ist so gering wie seit 20
Jahren nicht mehr. Lediglich noch 41,5
Prozent der Befragten planen Investitionen.
Hemmnisse für die Unternehmensfinanzierung
Auch die
Verschärfung der Finanzierungsbedingungen
und gestiegene Zinsen bremsen aktuell die
Investitionsneigung. Gut die Hälfte der
befragten Betriebe (50,8 Prozent) berichtete
von einer Verschlechterung der
Finanzierungskonditionen. Nur wenige
Betriebe meldeten eine Lockerung. 13,6
Prozent der Antragsteller wurde der
Kreditantrag abgelehnt. Auch das Interesse
an Krediten hat unter den aktuellen
Rahmenbedingungen nachgelassen. Nur 20,9
Prozent der Betriebe haben in den letzten
sechs Monaten ein Darlehen beantragt. Vor
der Zinswende (2021) lag dieser Wert noch
deutlich höher bei 32,7 Prozent. Vor allem
langfristige Kredite wurden aktuell seltener
nachgefragt.