Von Kunde zu Kunde
Mit den besten Empfehlungen
von Ralf R. Strupat |
Wenn es Ihnen geschmeckt hat, sagen Sie es
weiter. Wenn etwas nicht Ihren Wünschen entsprochen hat, dann sagen Sie es mir.
Mit dieser Aufforderung an seine Gäste bittet mancher Wirt/Koch um Rückmeldung.
Am steigenden oder rückläufigen Zuspruch merkt ein Gastronom sehr schnell, ob
sein Angebot die Gäste begeistert oder nicht. Mundpropaganda zählt nicht nur in
der Gastronomie zur wirkungsvollsten Art der Werbung, vielmehr lässt sich diese
Bitte-Weitersagen-Strategie auf nahezu alle Handels- und
Dienstleistungsunternehmen übertragen.
Wem vertrauen Sie mehr? Einer Angebots-Werbung in der Tageszeitung oder der
Empfehlung eines Bekannten?
Keine Frage. Der persönlichen Empfehlung wird automatisch mehr Gewicht gegeben.
Dabei kann es sich durchaus um ein und dieselbe Sache handeln. Konventionelle
Werbung und Mundpropaganda schließen sich aber keineswegs aus, sondern ergänzen
sich in idealer Weise. Haben klassische Marketing-Aktivitäten bereits eine
positive Einstellung zu etwas bewirkt und kommt dann eine persönliche Empfehlung
hinzu, bringt diese häufig das Zünglein an der Waage zum Ausschlagen. Die
persönliche Empfehlung gibt den letzten, aber entscheidenden Kaufimpuls.
Warum etwas empfehlen?
Empfehlungen öffnen seit jeher Tür und Tor – im gesellschaftlichen Leben genauso
wie im geschäftlichen. Selbst der obligatorische Geleitbrief der Kaufleute
früherer Tage war nichts anderes, als eine Empfehlung des Landesherrn, in dem
dieser sein Wohlwollen gegenüber dem Briefinhaber bezeugte. Auch der heute noch
verwendete Titel „Hoflieferant“ stellt eine Empfehlung von höchster Stelle dar.
Doch dieses Privileg musste und muss noch immer erst einmal durch entsprechende
Leistungen erworben werden. Dass Empfehlungen dieser Art kein Schnee von gestern
sind, zeigen adäquate Titel der Gegenwart, die ähnlich heiß begehrt sind.
Offizieller Ausrüster eines WM-Teams zu sein, ist schließlich eine Empfehlung
vom Feinsten. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Kunde jemandem etwas
weiter empfiehlt. Drei davon werden hier näher betrachtet:
1. Die eigene Überzeugung
Wer von einem Produkt, einer Dienstleistung oder einem Anbieter selbst
begeistert ist, wird dafür uneingeschränkt Empfehlungen aussprechen.
Beispiel: Ein Versicherungsfall ist eingetreten. Der zuständige Agent kommt
sofort nach Meldung vorbei und regelt alles zu vollster Zufriedenheit. Der
Schaden wird unverzüglich erstattet. Es gibt keine lästigen und verzögernden
Rückfragen. Eigentlich normal – glaubt man vielen Angeboten. In der Realität
sieht es leider oft anders aus. Solange es nur um die Einzugsermächtigung bei
der Bank geht, läuft alles wie am Schnürchen, tritt jedoch der Ernstfall ein,
ist der Ärger häufig vorprogrammiert. Wer jedoch eine rasche und unkomplizierte
Schadensregulierung erlebt hat, wird im Freundeskreis oder am Stammtisch von
„seiner Versicherung“ schwärmen.
Fazit: Ist der Kunde begeistert, wird er diese Begeisterung auch
unaufgefordert weiter geben und so für mögliche neue Kunden sorgen. Der Kunde
identifiziert sich sehr stark mit seiner Empfehlung, weil er davon überzeugt
ist.
2. Empfehlung auf Nachfrage
Immer dann, wenn jemand etwas Bestimmtes sucht oder unschlüssig ist, wofür er
sich entscheiden soll, wird er sich umhören, um Ratschläge und Empfehlungen
bitten. Da man ja weiß, dass ein Verkäufer in erster Linie sein Produkt
verkaufen will, liegt es nahe, sich zunächst oder zusätzlich anderswo kundig zu
machen. Es werden Informationen gesammelt, verglichen, bewertet. Dabei spielen
persönliche und somit subjektive Empfehlungen eine nicht zu unterschätzende
Rolle.
Beispiel: Eine neue Küche soll angeschafft werden. Angebote verschiedener
Möbelhäuser liegen bereits vor und preislich auf dem gleichen Level. Jetzt wird
der Nachbar, der kürzlich eine ähnliche Anschaffung machte, befragt: Wie war der
Service? Gab es Reklamationen? Wurden diese rasch behoben? Fällt die Antwort
negativ aus, ist der betreffende Anbieter mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem
Rennen. Nicht nur die harten Fakten, wie z. B. Preis und Qualität, zählen.
Genauso wichtig sind die „weichen“ Größen, wie Termintreue, Zuverlässigkeit,
etc.
Fazit: Wer gute Erfahrungen gemacht hat, wird diese auch weiter geben.
Andererseits wird ein um Rat Befragter sicher nicht mit schlechten Erfahrungen
hinter dem Berg halten, denn davon möchte man sich ja distanzieren.
3. Die Vorteils-Empfehlung
Viele Empfehlungen werden ausgesprochen,wenn ein Kunde dadurch einen Vorteil
erlangt. Bei dieser Form der Empfehlung wird aus der Zweier- eine
Dreierbeziehung.Zwar handelt es sich auch hier um das Weitersagen von Kunde zu
Kunde – doch der Vorgang wird aktiv vom Anbieter beeinflusst.
Beispiel: Abo-Leser von Zeitschriften oder Tageszeitungen werden
aufgefordert, neue Leser zu werben. Für einen neuen Kunden winken dem
Empfehlenden schöne Prämien. Je nachdem, wie attraktiv diese Prämien für den
Kunden sind, wird er versuchen, diesen Vorteil durch die Empfehlung eines neuen
Abonnenten für sich zu nutzen.
Fazit: Eine Empfehlung wird belohnt. Gerade diese Form der Kundenwerbung
lässt sich gezielt einsetzen, um seinen Kundenstamm systematisch auszubauen.
Low-Budget-Werbung
Nur wenn ein Unternehmen als buntes Ei aus der uniformen Menge heraus blitzt,
hat es auch die Chance, weiter empfohlen zu werden. Selbst wenn ein Unternehmen
bereits einen Status erreicht hat, der es empfehlenswert macht, ist es
notwendig, diese Ist-Situation permanent zu hinterfragen. Stillstand bedeutet
Rückschritt, die Konkurrenz setzt zum Überholen an, sobald der Fuß vom Gaspedal
genommen wird.
Um den positiven Aspekt dieser absolut kostengünstigsten Werbung zu nutzen, muss
ein Unternehmen dafür fit sein. Neben der Top-Qualität zählt die Einmaligkeit
des Angebotes zur Grundvoraussetzung. Die Einmaligkeit, dieses anders als alle
anderen sein, lässt sich gerade im Umgang mit den Kunden besonders
herausstellen. Schließlich ist eine Empfehlung eine Werbung von Mensch zu
Mensch, die auf gegenseitigem Vertrauen fußt. Für Investitionen in das Vertrauen
der Kunden, wird kein großes Budget benötigt. Der Ertrag jedoch wird sich in
Zahlen messen lassen.
Kunden als Botschafter
Anlässe zur Weiterempfehlung lassen sich durch die Art und Weise, wie ein
Unternehmen sich präsentiert, wie es seine Kunden in den Mittelpunkt stellt,
schaffen. Die besten Empfehlungen spricht ein begeisterter Kunde aus. Dieser
Effekt kann durch kleine Belohnungen verstärkt werden. Es müssen keine großen
Dinge sein. Unerwartete Aufmerksamkeiten, Zeichen der Wertschätzung sind ein
erster Schritt. Doch sollten diese Leistungen dem Kunden auch tatsächlich einen
Nutzen bringen. Mit billigen Allerwelts-Werbegeschenken ist es nicht getan. Je
individueller eine Aufmerksamkeit ausfällt, umso wirkungsvoller kommt sie an.
Genauso wichtig ist der richtige Zeitpunkt. Dieser ist immer dann, wenn der
Kunde in Hochstimmung ist, z. B. nach einem Kaufabschluss. Wer seine Kunden
nicht mit der bezahlten Rechnung ablegt, sondern mit ihnen kommuniziert, regt
das Weiterempfehlungsverhalten an. Uneingeschränkt zufriedenen Kunden können
auch aktiv zur Empfehlung aufgefordert werden. „Schön, dass Sie mit uns
zufrieden waren. Auch über eine Weiterempfehlung würden wir uns sehr freuen.“ Ob
Partyservice, Computer-Fachmann oder Seminaranbieter – der Mechanismus ist immer
der gleiche.
Und noch eine Empfehlung: Empfehlungen gibt es auch unter den Tieren. Hat eine
Henne ihr Ei ins Nest gelegt, verkündet sie ihre glorreiche Tat laut gackernd.
Da wir leider die Sprache der Tiere nur ansatzweise verstehen, wissen wir nicht,
was sie dabei alles zur Sprache bringt. Als aufmerksamer Zuhörer darf man aber
davon ausgehen, dass sie von ihren positiven Erfahrungen in diesem Nest
berichtet. Denn es dauert nicht lange, bis ihre Kollegin den Platz einnimmt, um
ihrerseits ein Ei zu legen.
Der Autor des Artikels, Ralf R. Strupat „Mr.
Kundenbegeisterung” begleitet mit seiner Full-Service-Agentur für
Kundenbegeisterung Unternehmen aller Colour auf dem Weg, schnell und dauerhaft
eine neue Service-Kultur zu etablieren. Dabei sieht er die
Chef-Mitarbeiter-Kunden-Begeisterung als ganzheitlichen Ansatz – mit dem Ziel,
dass Unternehmen sich von der Masse abheben, als buntes Ei zum Kundenmagneten
werden.
Weitere Informationen erhalten Sie bei ServiceTrainment, Ralf R. Strupat,
Lettow-Vorbeck-Str. 4, 33790 Halle/Westfalen, fon (05201) 97170-0, fax (05201)
97170-19, www.begeisterung.de, mehr@begeisterung.de.
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